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EIN GANG EINE GANG – MIT DEM FIXIE QUER ÜBER DIE ALPEN

Wie bitte?! Über die Alpen? Mit dem Fixie? Als wir das erste Mal von der Aktion des Stuttgarter Radclubs Heaven and Hell Cycle Club mit den Stuttgarter Velohelden hörten, haute es uns fast aus dem Sattel. Fixed, also mit einem Gang und ohne Freilauf, durch die französischen Alpen – und das auf legendären Etappen der Tour de France. Klingt nach einer Bombenstory!

Auf dem Bike über die Alpen – für viele Radfans ein absoluter Traum. Doch diese Geschichte hier treibt die Erfahrung Transalp noch eine Kurbelumdrehung weiter. Zwei etwas ungewöhnliche Radclubs aus Stuttgart schlossen sich zusammen, um gemeinsam ein wahres Heldenstück abzuliefern: ein Fixed Gear Alpencross, inklusive berühmt-berüchtigter Gebirgspässe wie dem Col du Galibier oder dem Col de la Madeleine. Wer sich im Radsport auskennt weiß, dass diese Pässe selbst gut trainierten Fahrern mit modernstem Material einiges abverlangen – und das mit Schaltung! Hannes von den Stuttgarter Velohelden hatte wahrscheinlich recht, als er mit glänzenden Augen und feuriger Stimme prophezeite:

„WENN WIR DAS FAHREN, WERDEN WIR ZU LEGENDEN.“

Echter Heldenstoff

500 Kilometer. 9.000 Höhenmeter. Sechs Prozent Durchschnittssteigung. Da bekommt so mancher schon allein beim Lesen brennende Waden. Und das Ganze auf einem Fixie? Mal ganz ehrlich, um der Einladung zu einer solchen (Tor-)Tour zu folgen, braucht es schon eine gehörige Portion – ja was denn eigentlich? Mut? Wahnsinn? Masochismus? Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Hanna, Bikefan mit Leib und Seele und stolzes Mitglied des Heaven and Hell Cycle Club, musste man jedenfalls nicht lange überreden:

„Bock fixed von Genf nach Nizza zu radeln? Blauäugig und nichts ahnend einfach mal zugesagt. Zu dem Zeitpunkt erst ein halbes Jahr per Starrgang unterwegs und noch nie einen Pass erklommen, aber warum nicht? Mal zeigen, dass fixed fahren kein Privileg der Flachland- Stadt-Hipster ist!“

Auch Christoph von den Stuttgarter Velohelden ließ mit seiner Entscheidung nicht lange auf sich warten:

„Ich war skeptisch – und trotzdem sofort dabei. Versteht sich auch von selbst, schließlich sind meine Freunde auch am Start. Fixed, Regen, kalt, schnell, steil – so mag ich es.“

Diese Einstellung teilten durch die Bank alle Teilnehmer. Ein paar motivierende Worte hier, ein bisschen Anstacheln dort und schon war das bunte Peloton komplett.


Aus Liebe zum Fixie

Um das Ausmaß dieser Aktion zu begreifen, muss man das Prinzip der beliebten Räder verstehen. Ein echtes Fixie (aus dem englischen „fixed gear“) hat klassischerweise nur einen starren Gang. Starr bedeutet, dass sich Kette und Pedale immer weiterdrehen, solange das Bike in Bewegung ist. Es gibt also keinen Freilauf – entweder man tritt oder man steht! Einfach mal rollen lassen ist nicht drin – hier wird von Anfang bis Ende getreten. Was traditionellen Radlern zunächst unpraktisch oder sogar gefährlich erscheinen mag, erfreut das Herz der Liebhaber. Ein starrer Gang schafft ein völlig neues Fahrgefühl.

Moderne Mountainbikes überzeugen durch ihre Vielseitigkeit und Verlässlichkeit auf allen denkbaren Wegen und garantieren vor allem eines: jede Menge Fahrspaß! Ob als robuster Begleiter für Stadt und Land, als ideales Rad, um den Alltag schon an der Haustür hinter sich zu lassen, oder als reinrassiges Sportgerät für Touren oder Action im ausgesetzten Gelände – eine Vielzahl unterschiedlicher Mountainbiketypen buhlen um die Gunst kaufwilliger Biker.

Fixies fahren sich unglaublich direkt. Sie schaffen eine Verbindung von Bike und Fahrer, wie es kein Schaltrad je schaffen könnte. Man könnte fast behaupten, der Fahrer wird eins mit der Straße. Viele schwören daher drauf, es sei Fahrradfahren in seiner reinsten Form. Zweirad-Philosophie beiseite, Fakt ist: Fahren ohne Schaltung kann super befreiend sein! Eine rasselnde Kette und klemmende Gänge sucht man hier jedenfalls vergebens. Ganz nebenbei sehen die aufs absolut Wesentliche reduzierten Bikes auch noch verdammt cool aus!.


„ÜBERPACEN IST TÖDLICH.“

Wer rauf will...

Damit der Bande beim Erklimmen der Alpen nicht die Beine abfielen, hat man sich dennoch für zwei Gänge entschieden: 47/16 und 47/21. Für richtig steile Anstiege verwendeten sie das 21er und für den Rest das 16er Ritzel. Wie das geht? Ganz klassisch, wie in den ersten Tour-de-France-Jahren wird „geschaltet“, indem das ganze Hinterrad – rechts und links der Nabe mit je einem unterschiedlichen Ritzel ausgestattet – ganz einfach umgedreht wird. Dass die Klettereinlagen auch so alles andere als eine Spazierfahrt waren, wird schnell klar, wenn man Roman von Heaven and Hell über den zweiten Fahrtag am Col du Galibier berichten hört:


„Überpacen ist tödlich und die Beine blitzschnell leer! Jede Windung der 2.642m bis zum Gipfel brennt in den Schenkeln und die sonst so gute, euphorische Stimmung weicht einem ernsten, nüchternen und konzentrierten Gesichtsausdruck. Schlangenlinien sind ein probates Mittel, die knackigen Steigungen zu meistern, die einem speziell kurz vor Ende noch einmal alles abverlangen.“


Doch auch wenn es noch so wehtut, irgendwann ist das Ende in Sicht. Und das atemberaubende Alpenpanorama ist jede Mühe wert! Roman erzählt weiter vom schmalen Grat zwischen Leiden und Glücksgefühlen: „Jeder hat sein Tempo gefunden und drückt sich selbst und das Rad die schroffe, wunderschöne und surreale Felskulisse hoch. Nur nicht anhalten, wenn man einmal in Tritt gekommen ist. Am liebsten will ich jetzt alles ausblenden, jede sich zäh ziehende Sekunde mit dieser beeindruckenden Naturkulisse genießen. Der immer gleiche Rhythmus, das Drücken und Ziehen, funktioniert jetzt wie von alleine. Die Augen wandern zwischen dem Asphalt und den Gipfeln der französischen Alpen hin und her. Das Ziel ist in Sicht und die letzten Meter stechen in Rücken und Beine. Der Blick auf bizarre Wolken- und Gipfelformationen auf dem Col entschädigt für alles!“


…MUSS AUCH WIEDER RUNTER!

Klassische Fixies können ohne Bremse gefahren werden. Gebremst wird entweder durch Gegenhalten der Beine oder durch sogenanntes Skidden, also den Hinterreifen blockieren und schräg stellen, um durch Reibung zu verzögern. Aber ohne Bremse in den Alpen? Besser nicht! Daher hat sich die bunte Truppe aus Stuttgart zumindest auf Vorderradbremsen geeinigt. Sich mit einem starren Gang die Alpenpässe herunter zu wagen ist schon so verrückt genug! Spaß hat es wohl trotzdem gemacht, wenn man Marc von der Heaven and Hell Crew Glauben schenken darf:



„Im Allgemeinen waren die Abfahrten alle megageil. Dadurch, dass wir einen recht großen Gang hatten und die Neigung nie sehr steil war, konnten wir richtig runterballern.“


Sie würden es wieder tun

So verrückt sich das Ganze auch anhören mag, die Gang aus Stuttgart hatte wahnsinnig viel Spaß an dieser Aktion. Nicht zuletzt lag das an der hervorragenden Stimmung innerhalb des Teams. Die knallharten Bergpässe machten aus Leidensgenossen enge Freunde. Übrigens gab es während der gesamten Tour keine nennenswerten Unfälle oder Defekte – und das trotz ordentlich kesseln! Hanna fasste uns das Abenteuer folgendermaßen zusammen:

„Und wieder hat sich bewiesen: Eine Portion gesunder Wahnsinn, die richtigen Freunde und einfach nur „hart Bock“ lassen solche unvergesslichen Abenteuer wie fixed Genf-Nizza wahr werden. Auch wenn der Beinzeps zwischendurch geschrien hat oder die dämliche Schraube am Hinterrad nicht so wollte wie ich, hat sich jede einzelne Minute gelohnt.“


Auf die Frage, ob die Truppe auch anderen eine Alpenüberquerung mit dem Fixie (oder einfach so) empfehlen würde, kommt ein klares „Ja!“ zurück. Das A und O sei Vorbereitung sowie eine motivierte, verlässliche Gruppe.

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